Mitglieder des Migrationsbeirats Rothenburg zu Gast in der Sitzung –
Sitzung wegen Pandemiesituation wieder in digitaler Form
In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Vorstand des SPD-Kreisverbands Ansbach-Land intensiv mit aktuellen Entwicklungen im Themenkomplex Migration in unserer Region. Dazu begrüßte Kreisvorsitzender Hans Heinrich Unger Vertreterinnen und Vertreter des Migrationsbeirats der Stadt Rothenburg: dessen Vorsitzende Ildiko Ortolino sowie die Beisitzerin Secil Herrscher und den Kassier Michael Rehbogen. Aufgrund der erneut stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen fand die Sitzung in digitaler Form statt, nachdem man sich zuvor einige Male in Präsenz treffen konnte.
Als einer von fünf Beiräten kümmert sich der Migrationsbeirat in Rothenburg seit 2016 um die Anliegen der ca. 2800 Zugewanderten in der Stadt, die größtenteils aus Rumänien, Polen, der Slowakei und Tschechien stammen. Besonders im Fokus stehen derzeit die Auswirkungen der Coronakrise auf Familien mit Migrationshintergrund. Ortolino und Herrscher wiesen unter anderem darauf hin, dass es für Arbeitssuchende durch die Auswirkungen der Pandemie schwieriger sei, eine Stelle zu finden. Besonders betroffen seien aber die Kinder, denn in vielen Familien fehle die notwendige technische Ausstattung für den Unterricht zu Hause. Erschwerend komme hinzu, dass in den Familien häufig nicht Deutsch gesprochen werde. Eine Unterstützung der Kinder durch ihre Eltern sei daher meist nicht gegeben. Aber auch in den Kitas sei die Situation oft schwierig, denn es gebe es zu wenig Personal, um sich mit Migrationskindern gezielt zu beschäftigen. Wegen dieses Mangels hat der Rothenburger Migrationsbeirat ein Sprachförderungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Rothenburger Stadtbibliothek entwickelt. Einmal in der Woche werden hier in drei Gruppen Kinder zum Deutschsprechen animiert, das Ganze ist für eine Dauer von drei Monaten angelegt. Die momentane Idee sei, dieses Projekt kontinuierlich in die Stadt zu integrieren.
Elisabeth Sauer, Kreisvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbunds, die ebenfalls in der Sitzung zu Gast war, berichtete in diesem Zusammenhang, dass die telefonische Beratung ihres Verbands von Migrationsfamilien aufgrund von Sprachbarrieren so gut wie nicht angenommen werde.
Ildiko Ortolino und Secil Herrscher, die beruflich in der Migrationsberatung der AWO Ansbach tätig sind und auch Beratungstermine in Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Rothenburg anbieten, gingen außerdem darauf ein, dass es keine Vernetzung der Migrationsarbeit auf der Ebene des Landkreises gebe. Eine Ausnahme sei allerdings der Bereich der Flüchtlingsarbeit. Ildiko Ortolino bietet Bürgern im Landkreis, die einen Beirat gründen möchten, ihre Unterstützung an. Dies ist auch mit dem Wunsch verbunden, dass in jeder Stadt und Kommune ein Migrationsbeirat existieren sollte. Die Kreistagsfraktionsvorsitzende der SPD, Petra Hinkl, und Kreisvorsitzender Unger zeigten sich erfreut über die vielfältigen Anregungen, die sich aus dem Gespräch für die politische Arbeit ergeben haben.