Kein Freibrief für Geschäftsbesorger

02. Mai 2017

In seiner letzten Sitzung beschäftigte sich der SPD-Kreisvorstand mit der Entscheidung des Verwaltungsrats von ANregiomed, die SANA AG nicht mit der Geschäftsbesorgung zu beauftragen. Der stellvertretende Landrat und Verwaltungsrat Kurt Unger legte dort seine Gründe für die Ablehnung der vorgeschlagenen Zusammenarbeit dar.

Ausschlaggebend waren für Unger im Wesentlichen vier inhaltliche Punkte.

1. Ausgliederung der Versorgungs- und Unterstützungsdienste (Küche, Reinigung, Pforte etc.) in eine Servicegesellschaft

Der von SANA als Unternehmensphilosophie dargestellten Ausgliederung dieser Bereiche in eine Servicegesellschaft mit deutlich reduzierten Einkommen für die betroffenen Beschäftigten als erste und vorerst einzig vertraglich definierte Maßnahme kann so nicht zugestimmt werden. „Wir können die notwendige Umstrukturierung nicht bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beginnen, die am wenigsten verdienen, während andere Gruppen vorerst bewusst ausgeklammert werden.“

2.Straffung der medizinischen Strukturen

Für die dringend notwendigen organisatorischen Änderungen bei den medizinischen Strukturen wurden keinerlei Ideen oder Referenzbeispiele vorgetragen. Auch für die mögliche Vorstandsbesetzung ist keine medizinische Kompetenz vorgesehen. „Offensichtlich setzt SANA auf die Selbstheilungskräfte der vorhandenen Strukturen. Wenn man sich allerdings die Defizite des letzten Jahres genau ansieht, fällt auf, dass hier akuter Handlungsbedarf besteht. Die medizinischen Strukturen müssen dringend überarbeitet werden.“

3. Keine Mitsprache bei der Vorstandsauwahl

Die Auswahl des Vorstands wird einzig und allein von SANA bestimmt. Auch die notwendigen Kompetenzen und die Aufgabenverteilung werden allein von SANA bestimmt. „Zumindest eine Auswahl hätte dem Verwaltungsrat zugestanden werden müssen.“

4. Kein Freibrief für Sana

Durch die vorgeschlagene Vereinbarung wäre der Verwaltungsrat gezwungen, zukünftige Entscheidungen von SANA abzunicken. „Wir sind als Eigentümer verantwortlich für die strategische Ausrichtung von ANregiomed. Wir können uns nicht selbst zum Zuschauer machen und dem Geschäftsbesorger einen Freibrief ausstellen“, erklärte Unger. „Die Abstimmung über die Vertragsgestaltung sollte wohl zeigen, ob der gesamte Verwaltungsrat allem zustimmt, was SANA vorschlägt. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Vertrag so zu gestalten, dass eine einfache Mehrheit für die Vertragszustimmung ausgereicht hätte. Dieses Zugeständnis wollte SANA aber nicht machen.“

Positiv bewertete Kurt Unger die Entwicklung bei ANregiomed im ersten Quartal 2017. Wenn sich der Trend fortsetze, dann könnte der Verbund in diesem Jahr eine bessere Entwicklung nehmen. „Es ist jetzt wichtig, dass alle am Ball bleiben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten gute Arbeit.“

Der Kreisvorstand unterstützt die Arbeit und die Entscheidung der SPD-Verwaltungsräte Kurt Unger und Helga Koch. Die Verwaltungsräte haben im Sinne des vor einigen Wochen verabschiedeten Positionspapiers zur Gesundheitsversorgung in der Region entschieden.

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