Bei den Nachbarn läuft‘s besser

08. Juni 2016

Stellungnahme der SPD Ansbach-Land zur Veröffentlichung des Zukunftsatlas 2016

Der SPD-Kreisverband Ansbach-Land beschäftigte sich in seiner letzten Vorstandssitzung mit den Ergebnissen der Prognos-Studie. „Offensichtlich ist es in den letzten 12 Jahren nicht gelungen, an der positiven Entwicklung unserer Nachbarkreise zu partizipieren“, erklärt der Kreisvorsitzende Hans H. Unger. Konnten sich der Ostalbkreis und der Landkreis Schwäbisch Hall seit 2004 deutlich verbessern, ist der Landkreis Ansbach zurückgefallen, und zwar auch relativ zur Anzahl der bewerteten Landkreise und kreisfreien Städte.

Der SPD ist es in den letzten Jahren durch beharrliche Detailarbeit gelungen, viele Dinge in die richtige Richtung zu lenken. Die entscheidenden Weichenstellungen müssen allerdings vom Landrat ausgehen. Dieser könnte durchaus stringenter und kontinuierlicher an den Zukunftshemen arbeiten. Obwohl in den letzten Jahren verschiedene Programme gestartet wurden (Bildungsregion, Seniorenpolitisches Gesamtkonzept, Handlungskonzept für ein Regionalmanagement), hat sich die Platzierung relativ zu der Anzahl der ausgewerteten Städte und Kreise verschlechtert.

Trotz einer mit den genannten Nachbarkreisen vergleichbaren Infrastruktur wird dem Landkreis nur eine „mittlere Stärke“ attestiert. Eben diese Regionen in Württemberg zeichnen sich dagegen durch eine „sehr hohen Stärke“ aus. Die sogenannte „Stärkekarte“ wertet unter anderem Indikatoren wie den Anteil junger Erwachsener, Kaufkraft, kommunale Schuldenlast, Daten zur Wirtschaftskraft und dem Arbeitsmarkt aus. „Für die weitere Zukunft des Landkreises stimmt das bedenklich“, so Unger weiter. „Zieht man in Betracht, dass sich die Polarisierung von Städten und Kommunen in prosperierende und absteigende Landkreise und kreisfreie Städte immer weiter verstärkt, so muss in den nächsten Jahren dringend spürbar etwas getan werden. Anstatt Nabelschau zu betreiben, muss echte Kärrnerarbeit geleistet werden.“

Dabei geht es den Sozialdemokraten nicht um einen kommunalpolitischen Marktradikalismus, der dem Wettbewerb zwischen Kommunen das Wort redet. Vielmehr geht es um das Erweitern von Lebenschancen der Menschen im ländlichen Raum. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen im westlichen Mittelfranken wesentlich weniger Möglichkeiten haben, ihre Lebensträume zu verwirklichen, als Menschen jenseits der Landesgrenze oder in den Ballungsräumen“, so der Kreisvorsitzende.

Dabei böten die Hochschulen Westmittelfrankens einen idealen Nährboden für Innovationen verschiedenster Art. Doch während in anderen Bundesländern die Landesregierungen die Regionalisierung der Hochschulen finanziell unterstützen, müssen die bayerischen Kommunen in Vorleistung gehen, um Hochschulstandort zu werden. Hier steht der Freistaat in der Verantwortung. Dass der Prognos-Digitalisierungskompass für die Region nur „schlechte Chancen“ durch die Digitalisierung sieht, verdeutlicht die Notwendigkeit zu handeln.

Die Landkreis-SPD wird in den Dialog mit unterschiedlichen Gruppen einsteigen, um geeignete Strategien und Aktionspläne zu entwickeln.

Informationen zum „Zukunftsatlas 2016“:

In der vergangenen Woche veröffentlichte das Beratungsunternehmen PROGNOS AG den Zukunftsatlas 2016. Die Veröffentlichung fand bundesweit ein großes Echo und enthält auch für den Landkreis Ansbach wichtige Hinweise. Der Landkreis belegt im Ranking den Platz 255 von 402 und wird mit einen „ausgeglichenen Chancen/Risiken Mix“ bewertet (2004; Platz 261 von 439). Interessant ist, dass die beiden Nachbarlandkreise auf württembergischer Seite weitaus besser abschneiden (Landkreis Schwäbisch Hall mit Platz 91 und Ostalbkreis auf Platz 69; 2004 noch Platz 159 bzw. 163).

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